Damit die Inhalte, die Funktionen und das Anforderungsniveau einer App zu Ihrem Kind passen, gilt es, ein paar wichtige Fakten zu beachten. Für Kleinkinder ab 2 Jahren sind Bilderbuch-Apps und interaktive Geschichten zu empfehlen, die in Begleitung Erwachsener in begrenztem Zeitumfang genutzt werden können. Die Apps ermöglichen es in vielen Situationen, wie z. B. auf Reisen im Auto oder im Wartezimmer, gemeinsam Geschichten zu entdecken. Man kann die Bibliothek sozusagen immer dabeihaben.
Für Vor- und Grundschulkinder eignen sich interaktive Geschichten-Apps, Lern-Apps oder auch Mischformen aus Lesen und Spielen. Der spielerische Umgang mit dem Lesen kann dazu beitragen, dass Kinder (mehr) Freude am Lesen entwickeln. Auch mit älteren Kindern ist es sinnvoll, die Zeit am Smartphone oder Tablet gemeinsam zu verbringen und den richtigen Umgang mit digitalen Medien und deren vielfältige Möglichkeiten zusammen zu erarbeiten. Lustige Leselernspiele können in Grundschulkindern die Freude am Lesen wecken und erhalten. Man könnte einwenden, dass man das eben auch mit jedem Buch oder sogar einem Werbeprospekt erreichen kann. Daher geht es im Folgenden nur um Apps, die die technischen Voraussetzungen des Mediums so umsetzen, dass ein wirklicher Mehrwert besteht oder die als sinnvolle Ergänzung zu analogen Angeboten dienen.
Die ersten Schritte, die Kinder beim Lesen Lernen bewältigen müssen, stellen für die meisten Kinder keine große Hürde dar. Manche Kinder aber bringen Laut und Buchstabe nicht zusammen, verwechseln Buchstaben und wenn es an das Zusammenschleifen von mehreren Buchstaben geht, kann das Kind bereits die Haltung entwickelt haben: „Lesen, das ist nichts für mich!“ Lesen Lernen ist für das eine Kind eine freudige Entdeckung, für das andere Kind eine beinahe unlösbare Aufgabe.
Hier können Lern - Apps eine große Hilfe darstellen, da sie einerseits motivierende Technik mit animierten Bilder und sich bewegenden Figuren anbieten und andererseits sofort Hilfestellungen bei unrichtigen Klicks oder Belohnungen bei korrekten Antworten geben. Dieses direkte Feedback für richtig gelöste Aufgaben ist ein unschlagbarer Vorteil digitaler Medien, der gleichzeitig auch den Nachteil darstellt. Denn der unmotivierte und wenig zielgerichtete Umgang mit Lern - Apps führt natürlich nicht zum gewünschten Erfolg. Grundsätzlich gilt: Apps, die Kindern angeboten werden, sollten von Eltern und Lehrkräften getestet und den Kindern nicht einfach übergeben werden. Erwachsene sollten sich Zeit nehmen und die Apps mit den Kindern anspielen. Hierbei sollte der Umgang und die Grundsätze mit einem Lernspiel geklärt werden: Bei einer Lern - App wird versucht, das richtige Ergebnis zu erzielen. Ausprobieren führt meist nicht zum Ziel. Wenn eine Aufgabe nicht verstanden wird, sollte sich das Kind Hilfe holen. Es wird täglich nur 10 bis 15 Minuten mit dem Lernspiel gearbeitet.
Die Auswahl an Apps ist inzwischen riesig, allein in der Datenbank des Deutschen Jugendinstituts sind über 400 Apps besprochen, was aber nur einen winzigen Teil des Marktes abdeckt. Der Ausbau dieser Datenbank erfolgt in Zusammenarbeit mit Medienpädagogen sowie den Kooperationspartnern wie dem Verein Blickwechsel, dem Verein für Medien- und Kulturpädagogik oder der Stiftung Lesen. Dort findet man auch besondere Empfehlungen oder auch Datenbanken mit geprüften Apps für Kinder.
https://www.stiftunglesen.de/loslesen/unsere-highlights/lesen-mit-app
https://www.familie.de/schulkind/lesenlernen-app-welche-apps-bringen-spass-beim-lesen-lernen
Eine weitere Quelle, um sich umfassend und aktuell zu informieren, findet man bei klick-tipps.net, wo man auch die wesentlichen Fakten, also Betriebssystem, Kosten, Besonderheiten auf einen Blick überschauen kann.